Sie müssen nicht in die italienische Stadt Pisa fahren, um einen schiefen Turm zu sehen. Die Stadt VRBOVÉ hat ebenfalls einen schiefen Turm.
VRBOVÉ (6300 Einwohner) liegt nordwestlich vom Kurort Piešťany an der Grenze der Trnavaer Ebene und Kleiner Karpaten. Die Stadt ist als der Geburtsort des Grafen Móric Beňovský (Moritz Graf von Benjowski) bekannt, der ein Schriftsteller, Weltreisender und Abenteurer und König in Madagaskar war.
GESCHICHTE
Das Gebiet von Vrbové wurde von jeher besiedelt. Die Anwesenheit
slowakischer Bewohner ist seit dem 9. Jahrhundert dokumentiert. Die erste schriftliche Erwähnung der Stadt stammt aus dem Jahr 1113.
Bereits Ende des 14. Jahrhunderts wurde Vrbové urkundlich als eine
Stadt bezeichnet. Nachdem der Kaiser Sigismund die Stadt 1437 von der
Entrichtung des Mautgeldes und des Dreißigstels freistellte, erlebte
Vrbové einen wirtschaftlichen Aufschwung - es entwickelte sich zum
handwerklichen und geschäftlichen Zentrum der Region. 1696 erweiterte
Kaiser Leopold I. das Jahrmarktrecht der Gemeinde, nachher wurden sechs und seit 1829 sogar acht Jahrmärkte abgehalten.
Die Jahrmärkte in Vrbové hatten einen guten Ruf und wurden von Käufern
und Verkäufern aus weiter Umgebung, sogar aus Mähren, besucht.
SEHENSWÜRDIGKEITEN
Vrbové bietet einige interessante Sehenswürdigkeiten - die Kirche des Hl. Martin, die Evangelische Kirche, das Kloster des Pius XI., die Synagoge und das Landadelhaus von Móric Beňovský - unter denen jedoch der Glockenturm ganz besonders ist. Der Grundstein des Glockenturms wurde am 7. Mai 1832 gelegt, der Aufbau wurde vom Meistermaurer Jozef Verner aus Čachtice geleitet. Das Bauwerk wurde 1835 fertiggestellt. Am 28. Oktober 1930, nach heftigen Regenfällen, neigte der Turm infolge der Durchtränkung des Bodens und wegen des schmalen Fundamentes plötzlich. Es wurde behauptet, der Turm neigte 70 bis 75 cm von der senkrechten Linie, eine 1997 vorgenommene Messung ergab jedoch eine Neigung von 98 cm Richtung Südwesten. Der Nachteil des Turmes wurde zu einem gewissen Vorteil - der Glockenturm wurde zur Attraktion, wegen der Vrbové auch slowakisches Pisa bezeichnet wird.
Quelle: Mesto Vrbové