Die Stadt MARTIN ist unter der slowakischen Öffentlichkeit ab der Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem als Zentrum des geistigen und kulturellen Lebens der Slowakei bekannt.
Im nördlichen Teil des Talkessels Turčianska kotlina erstreckt sich die Stadt MARTIN (58 288 Einwohner), das Verwaltungs-, Kultur- und Wirtschaftszentrum von Turiec. Im Bewusstsein der Einwohner ist sie ab der Hälfte des 19. Jahrhunderts vor allem als Hauptzentrum des National- und Kulturlebens der Slowakei bekannt (z.B. Slowakische Nationalbibliothek oder Matica Slovenská).
GESCHICHTE
Die erste urkundliche Erwähnung von Martin stammt aus dem Jahr 1284. Martin entwickelte sich als Landadelsstadt in Abhängigkeit von der Burg Sklabiňa und dem Geschlecht Révay. Ab dem 18. Jahrhundert war sie Sitz des Komitats Turiec. Der Aufstieg von Martin begann nach dem Revolutionsjahr 1848, als es zum Zentrum der erwachenden slowakischen nationalen Bewegung in Kultur und Politik und gleichzeitig auch Zentrum beginnender Wirtschaftsaktivitäten wurde. Zur Beschleunigung dieses Prozesses kam es im Jahr 1861, als hier das erste Programm der emanzipierten slowakischen Politik ausgearbeitet und ausgerufen wurde – das Memorandum der slowakischen Nation.
Das bedeutendste Ergebnis des Memorandums der slowakischen Nation war die Gründung von Matica slovenská. Im Kulturleben der Slowakei spielten auch weitere Institutionen, die in Martin gegründet wurden, eine bedeutende Rolle.
Im Oktober 1918 verabschiedete der Slowakische Nationalrat im Gebäude der ehemaligen Tatra banka (heute Slovenská sporiteľňa) ein Dokument, das als Martin-Deklaration bekannt ist und den Willen des slowakischen Volkes ausdrückte, in einen gemeinsamen Staatenverbund mit der tschechischen Nation einzutreten, der sich auf den Ruinen der Monarchie Österreich-Ungarn bildete.
SEHENSWÜRDIGKEITEN
Das historische Zentrum von Martin ist nicht groß. Es reicht von der Kirche des Hl. Martin bis zum Platz Memorandové námestie mit einer evangelischen Kirche. Der Platz Námestie SNP wird vom Gebäude des ehemaligen Komitatshauses aus dem Jahr 1740 beherrscht. Nach einer umfangreichen Rekonstruktion wurde das Gebäude im Jahr 1983 zum Sitz der Galerie Turčianska galéria, in der sich eine Dauerausstellung zur darstellenden Kunst von Turiec von der Gotik bis zum 20. Jahrhundert befindet und außerdem mehrmals jährlich Ausstellungen slowakischer Künstler stattfinden.
Das ehemalige Haus Národný dom, das im Jahr 1889 aus einer Sammlung des slowakischen Volkes errichtet wurde, war immer ein Zentrum des Kulturlebens. Nicht weit entfernt befindet sich im ersten Gebäude des Slowakischen Nationalmuseums aus dem Jahr 1908 das Museum Turčianske múzeum Andreja Kmeťa mit der Funktion eines regionalen Heimatkundezentrums von Turiec. Das zweite Gebäude des Slowakischen Nationalmuseums auf Malá hora stammt aus dem Jahr 1932 und ist Sitz eines Ethnographischen Museums.
In Martin wurden mehrere bedeutende Vertreter der Kultur geboren, Schriftsteller, Dichter und Dramatiker haben hier gearbeitet. Viele von ihnen sind auf dem Nationalfriedhof beerdigt. Er wurde zu einem nationalen Kulturdenkmal erklärt und seine Atmosphäre ist wirklich sehr eindrucksvoll.
AUSFLUGSTIPP
Liebhaber der Volksarchitektur werden bestimmt das Museum des slowakischen Dorfes, aufsuchen, das sich am südlichen Stadtrand in Jahodnícke háje befindet. Ein beliebter Erholungsort ist vor allem die Hütte Chata na Martinských holiach, der Ausgangspunkt zu Wanderungen in verschiedene Richtungen.
Quelle: Vydavateľstvo Dajama