Melos - Étos ist eine Plattform, auf der die slowakische Musik mit den Entwicklungstrends im Komponieren und Interpretieren der zeitgenössischen Musik in Europa und auf der ganzen Welt konfrontiert wird. Der Name der Festspiele, der von dem Komponisten Roman Berger stammt, deutet darauf hin, dass sich die Festspieke nicht nur um die Vorstellung der neuesten Richtungen des "Musikdesigns" bemühen, sondern vielmehr die ethische und humanistische Rolle der Kunst - das Geistige in unserer materiellen Welt - betonen wollen.
Die ersten internationalen Festspiele für zeitgenössische Musik Melos - Étos fanden 1991 statt. Die Festspiele sollten die Werke der Klassiker der Avantgarde des zwanzigsten Jahrhunderts präsentieren und somit das Informationsvakuum auffüllen. Die Festspiele führen Werke slowakischer und tschechischer Komponisten der Moderne vom Ende der 50er Jahre bis heute auf. Es handelt sich um Werke von Autoren, deren Schaffen während des totalitären Regimes in Frage gestellt und marginalisiert wurde.
Die Dramaturgie der Festspiele verfolgt zwei grundlegende Linien. Da sich Melos - Étos als Autorenfestival profiliert, wird insbesondere die Aufführung von qualitativen Werken betont, wobei es sich mindestens bei der Hälfte davon um slowakische Uraufführungen handelt. Die Festspiele vergeben einheimischen Autoren exklusive Aufträge zum Komponieren der Werke für die Uraufführung bei den Festspielen. Jedes Jahr haben die Festspiele einen Gast - einen weltweit angesehenen Komponisten aus dem Ausland. Den Werken dieses Gastes wird in der Regel ein Konzert gewidmet. Zu den Gästen der Festspiele zählten seit ihrer Gründung u.a. György Ligeti, Henryk Mikołaj Górecki, Vinko Globokar, Erkki-Sven Tűrr, Krzysztof Penderecki, Zygmund Krauze, Arvo Pärt, Sofia Gubajdulina und Steve Reich.
Die zweitne Linie der Festspiele ist die Propagierung der slowakischen und der neuesten ausländischen Musik, interpretiert von slowakischen sowie ausländischen Spitzenkünstlern und -ensembles. Jedes ausländische Ensemble spielt bei den Festspielen auch slowakische Werke, womit die Verbreitung der Werke slowakischer Künstler im Ausland gewährleistet wird.
Quelle: Hudobné centrum