In der barocken Marienkapelle am Basilika des Hl. Nikolaus in Trnava, die der Erzbischof Imrich Esterházy in den Jahren 1739-1741 bauen ließ, befindet sich das Bild der gnädigen Jungfrau Maria von Trnava.
Jungfrau Maria von Trnava ist die Kopie eines Gemäldes aus der Kirche des Hl. Alexius und des Hl. Bonifatius in Rom. Laut einer Tradition floh Hl. Alexius aus Rom nach Syrien, um dort als Einsiedler zu leben. Nach Jahren kehrte er mit einem Gemälde der Jungfrau Maria zurück und wohnte in Rom unter der Treppe des Elternhauses. Erst nach seinem Tod erfuhren seine Eltern, dass er ihr Sohn war. Sie bauten eine Kapelle und ließen das Gemälde darin aufhängen. Später wurde über dem Grab des Hl. Alexius eine Kirche gebaut.
Es wird vermutet, dass die Kopie des Gemäldes von Trnava der zukünftige Kardinal František Forgáč während seiner Studienzeit anfertigen ließ. Nach seiner Rückkehr im Jahre 1585 brachte er das Gemälde in den Basilika des Hl. Nikolaus.
1663 entdeckte man blutige Tränen auf dem Gemälde. In dieser Zeit wurde Ungarn von den Türken bedroht, Trnava wurde jedoch nicht angegriffen, obwohl in der Umgebung geplündert wurde. Während des Kuruzen-Krieges im Jahre 1708 vergoss das Bild Tränen dreimal - am 5. Juli, am 10. und am 11. August. Zu jener Zeit wurde eine Kommission bestimmt, die den Fall des Tränenvergießens untersuchte. Aufgrund der Untersuchungsergebnisse billigte der Erzbischof von Esztergom (Gran), Kristián August, am 19. Dezember 1708 die öffentliche Ehrenbietung für das Gemälde der Jungfrau Maria von Trnava. Im Jahr 1710wütete in Trnava die Pest. Als alle menschlichen Mittel versagten, suchten die hilflosen Stadtbewohner mit dem Magistrat an der Spitze Zuflucht bei der Jungfrau Maria. Sie haben sich feierlich verpflichtet, nach dem vorangehenden Fasten das Fest der Aufopferung von Jungfrau Maria zu feiern und eine heilige Messe vor dem gnädigen Gemälde zu halten. Davon zeugt eine angefertigte Gedenkurkunde. Sie beteten, fasteten und am 21. November 1710, am Feiertag der Aufopferung von Jungfrau Maria, trugen sie das Gemälde auf die Straßen. An dem Tag hörte die Pest wie durch ein Wunder auf.
Die Ehrung der Jungfrau Maria erlebte sowohl ihre Blütezeit, als auch die Zeit der Gleichgültigkeit. Nach Jahren der Missachtung wurde die Ehrenbietung in den vierziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts wiederbelebt, als eine neue Tradition der Novene entstand. Heute kommen Gläubige zu dem Gemälde, um Gottes Hilfe zu erbitten und für seine Gnade zu danken.
Quelle: Mesto Trnava