Holzschnitzerei

Die Holzschnitzerei, ein Handwerk bei dem man Gegenstände und verschiedene Plastiken schnitzt, sticht, sägt, schleift, losschlägt, einbrennt und durch andere Techniken herstellt, wurde zu einem der künstlerischsten Handwerke der Slowakei.

In der Vergangenheit war Holzschnitzerei oft eine ergänzende Arbeit bei anderen Handwerken (Herstellung landwirtschaftlicher Geräte, Drechselei, Kochlöffelschnitzerei, Tischlerei, Wagnerarbeit) und auch begleitende Tätigkeit bei der Arbeit von Hirten, Müllern, Bergleuten, Bienenzüchtern, Lebkuchenbäckern, Bauern und Holzfällern, die in ihrer Umgebung beobachtete oder religiöse Themen darstellten.

Die Holzschnitzkunst kam auch bei der Verschönerung der Behausungen, vor allem von Toren wohlhabender Bauern zum Einsatz (Umgebung von Zvolen und Levice), Häusergiebeln und Säulen an Vorbauten. Auch Möbel und Grabkreuze wurden geschnitzt (Regionen Detva, Gemer und Novohrad) und manchmal auch landwirtschaftliches Gerät.

Besondere Züge bekam die Bildschnitzertradition bei den Hirten, die Stöcke und Gerätschaften verzierten, Schöpfbecher schnitzten, bei den Bergleuten, die verschiedene Figuren herstellten, der Müllerei, wo Mühlanlagen verziert wurden und der Imkerei mit geschnitzten figuralen Bienenstöcken. Ein besonderes Handwerk war das Schnitzen von Kochlöffeln, das in der gesamten Slowakei verbreitet war. Die stärkste Konzentration war im Gebiet von Stará Turá in der Westslowakei. Die Erzeugnisse der Kochlöffelschnitzer wurden auf Märkten und Jahrmärkten verkauft, von denen der Jahrmarkt von Radvaň in Banská Bystrica am bekanntesten war.

Während des Sozialismus erfuhr die slowakische Volksholzschnitzerei eine besondere Entwicklungsphase.  Die  Lahmlegung  sakraler  Themen  und die Forderung "traditioneller Herstellung" hielten die natürliche Entwicklung der Bildschnitzerei auf.  Die in neuen kulturgesellschaftlichen Bedingungen aufwachsende Holzschnitzer bearbeiteten in ihren Werken die Themen ihrer Väter und Großväter und brachten keine eigenen künstlerischen Anregungen mit.

Nach 1989 unternahm die Produktion einen großen Schritt in technologischer Hinsicht (Einführung von Maschinen), der durch Zugänglichkeit von Nachschlagewerken sowie die Nutzung von Internet unterstützt wird. In der Praxis wirkt es sich auf die Entwicklung in mehreren Richtungen aus und die Vorstellung von einem am Ofen sitzenden und an einem Holzstück mit Messer herumschnippelnden Holzschnitzer ist bereits Vergangenheit.

In der Slowakei etablierte sich mit Erfolg eins neues Handwerk – das Schnitzen von Betlehemen, dass im Gegensatz zur Herstellung von Oberschäfergeschirr oder von Hirtenstöcken nicht an eine Lokalität gebunden ist. Es entstehen kleine Hausgalerien von Holzschnitzern, die zum Programmangebot jeweiliger Region beitragen. Die Handwerker bilden Verbände mit einer reichen Präsentierungstätigkeit.

Auch heute sieht man diese wunderschönen Erzeugnisse bei Volks- oder historischen Märkten und sie sind ein beliebtes slowakisches Souvenir.

Quelle: Vydavateľstvo Dajama; Andrej Irša