Geschichte der Slowakei
Das Gebiet der Slowakei war bereits seit ältester Zeit besiedelt. Allmählich entwickelten sich hier mehrere Kulturen, die im 4. Jahrhundert vor Chr. durch die Expansion der Kelten und während der Jahrtausendwende durch die Kämpfe zwischen Germanen und Rom beeinflusst wurden.
Zur Zeit der Völkerwanderung kamen die ersten Slawen. Nach dem Reich von Samo, Mitte des 7. Jahrhunderts, dessen zentraler Teil das heutige Gebiet der Slowakei war, und dem Fürstentum Nitra zu Beginn des 9. Jahrhunderts, entstand hier im Jahr 833 das Großmährische Reich – der erste gemeinsame Staat der Vorfahren von Tschechen und Slowaken. Nach dem Fall Großmährens zu Beginn des 10. Jahrhunderts besetzen das Gebiet Stämme der Alten Magyaren und es wurde zusammen mit seinen Einwohnern für ein langes Jahrtausend Teil des ungarischen Staats.
Die Lage innerhalb des ungarischen Staats beruhigte sich nach den ersten Jahrhunderten innerer Kämpfe zwischen Adel und dem König und anschließend kam es auch auf dem Gebiet der heutigen Slowakei zum wirtschaftlichen Aufschwung. Es entstanden Bergbaustädte und Handelszentren und auf dem Gebiet des heutigen Bratislava wurde im Jahr 1467 die erste Universität auf slowakischem Gebiet gegründet – Academia Istropolitana. Nach dem Einfall der Türken in Mitteleuropa, kamen in Ungarn die Habsburger an die Macht, die das Land bis 1918 beherrschten.
Aus der Sicht des slowakischen Volkes war vor allem das 19. Jahrhundert entscheidend, in dem die Slowaken erstmals ihr eigenes politisches Programm formulierten. Den vielversprechenden Aufschwung der nationalen Bewegung lähmte der österreichisch-ungarische Ausgleich im Jahr 1867 und die folgende Zeit der Magyarisierung, die volle 50 Jahre anhielt. Erst der Erste Weltkrieg aktivierte den Widerstand gegen Österreich und Ungarn, der im Jahr 1918 in der Ausrufung der Deklaration über die Verbindung der slowakischen Nation mit der tschechischen Nation in einer Tschecho-Slowakischen Republik gipfelte.
Im Jahr 1939 entstand unter dem Einfluss internationaler Ereignisse der unabhängige Slowakische Staat, nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Tschecho-Slowakei wieder erneuert. Die entscheidende Macht erwarb nach und nach die kommunistische Partei und erst die sog. sanfte Revolution im November 1989, warf die kommunistische Diktatur nieder. Die demokratische Gesellschaft spülte mehrere wirtschaftliche, soziale und nationale Probleme an die Oberfläche, die den Zerfall des gemeinsamen Staates von Tschechen und Slowaken und die Entstehung der Slowakischen Republik (1. Januar 1993) zur Folge hatten.
Seit Mai 2004 ist die Slowakei Mitglied der Europäischen Union. Im Dezember 2007 trat die Slowakei dem Schengenraum bei und mit der Einführung der Gemeinschaftswährung Euro am 1. Januar 2009 wurde sie zum 16. Land der Europäischen Währungsunion.
Überblick wichtiger historischer Ereignisse und Meilensteine
ca. 5 000 vor Chr.
Auf das Gebiet der heutigen Slowakei kamen die ersten Bauern, die erste Niederlassungen errichteten.
5. Jahrhundert
Die ersten Slawen kamen über die Karpatenpässe und tauchten auf dem Gebiet der heutigen Slowakei auf.
623 – 658
Der fränkische Händler Samo stellte sich an die Spitze des Stammesverbandes der Slawen. Er gründete und führte das Reich von Samo – das erste Staatsgebilde der Westslawen.
833
Der mährische Fürst Mojmír II. vertrieb den Fürsten Pribina aus Nitra und gründete durch die Verbindung der Fürstentümer von Mähren und Nitra das Großmährische Reich.
1000
Entstand der Ungarische Staat an der Spitze mit König Stephan I. Das Gebiet der heutigen Slowakei war ein Teil davon.
1238
Trnava und Krupina erhalten, als erste Städte der Slowakei, die Stadtrechte.
1428 – 1443
Die Hussiten fielen in Ungarn ein.
1467 – 1490
In Pressburg (heute Bratislava) entstand die erste Hochschule auf dem Gebiet der Heutigen Slowakei – Academia Istropolitana.
1536
Der Ungarische Landtag erhöhte Pressburg zur Hauptstadt Ungarns.
1604 – 1711
Ungarn litt unter einer Serie von sechs Ständerebellionen des ungarischen Adels gegen die Habsburger.
1787
Anton Bernolák kodifizierte die erste slowakische Schriftsprache, die sich jedoch nicht bewährte.
1843
Die zweite Kodifikation der slowakischen Schriftsprache, das Werk von Ľudovít Štúr, war erfolgreicher, wie die von Bernolák. Sie ist der Grundstein der heutigen slowakischen Schriftsprache.
1863
In Martin wurde Matica slovenská gegründet, die erste nationale Institution zur Förderung der Bildung und Kultur der Slowaken.
1918
Die Slowakei wurde Teil der Tschecho-Slowakischen Republik, die am 28. Oktober in Prag ausgerufen wurde. Bratislava wurde zur Hauptstadt der Slowakei.
1939
In Bratislava wurde am 14. März 1939 die unabhängige Slowakische Republik ausgerufen. Präsident des Slowakischen Staates, der durch den Druck Deutschlands entstanden war, wurde der katholische Theologe Jozef Tiso.
1944
In der Mittelslowakei brach am 29. 8. der Slowakische Nationalaufstand aus.
1944 – 1945
Als am 6. Oktober 1944 die Rote Armee im Bereich des Passes Dukliansky priesmyk slowakisches Gebiet betrat, begann die Befreiung des Landes.
1948
Nach dem kommunistischen Umsturz im Februar 1948 geriet auch die Slowakei in Abhängigkeit von Kommunisten und der Sowjetunion.
1989
Die Sanfte Novemberrevolution brachte grundlegende politische Veränderungen. Die Kommunisten wurden der Macht enthoben und der Weg für Demokratie und Pluralität geöffnet.
1993
Am 1. Januar wurde die Slowakei zum selbständigen und unabhängigen Staat. Am 19. Januar wurde die Slowakei als Mitglied der UNO aufgenommen.
2004
Am 1. Mai wurde die Slowakei Mitglied der Europäischen Union.
2007
Im Dezember trat die Slowakei dem Schengenraum bei – dem System von 25 Ländern Europas, in denen systematische Grenzkontrollen abgeschafft wurden.
2009
Am 1. 1. wurde in der Slowakischen Republik die Gemeinschaftswährung Euro eingeführt, womit das Land der Europäischen Währungsunion beitrat.